Alexander Zinn

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Homophobie und männliche Homosexualität in Konzentrationslagern.

Zur Situation der Männer mit dem Rosa Winkel

S. 79-96 in: Insa Eschebach (Hrsg.)

Homophobie und Devianz
Weibliche und männliche Homosexualität im Nationalsozialismus

Berlin 2012: Metropol, 208 S., 19,00 €.

ğDie besonders prekäre Lage der Männer mit dem rosa Winkel in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern erklärt sich nicht nur aus der Homophobie, die ihnen seitens der SS entgegenschlug. Auch ihre Mithäftlinge machten ihnen das Leben oft genug zur Hölle.Verschärft wurde die Situation durch die geringe Zahl der Rosa-Winkel-Häftlinge. Sie ließ Selbstorganisation und -schutz nach dem Vorbild anderer Häftlingsgruppen von vorneherein aussichtslos erscheinen. All dies schmälerte die Überlebenschancen der Männer mit dem rosa Winkel ganz erheblich. Ohne den kollektiven Schutz der eigenen Häftlingsgruppe war ein Überleben im Konzentrationslager auf die Dauer so gut wie unmöglich. Rüdiger Lautmann hat für die homosexuellen Häftlinge eine Todesrate von 60 Prozent errechnet, bei der Vergleichsgruppe der politischen Häftlinge lag sie bei 42 Prozent, bei den so genannten Bibelforschern bei 35 Prozent.«