|
Ein detektivischer
Musikfilm von Klaus Stanjek.
Rezension von Alexander
Zinn.
S. 182-185 in: Invertito,
18. Jg., 2016.
Hamburg 2017: Männerschwarm, 203 S., 19,00 €.
|
|
|
|
Die filmische Aufarbeitung
der nationalsozialistischen Homosexuellenverfolgung ist bislang rudimentär.
Um so mehr Aufmerksamkeit sollte ein neuer Film erregen, der bereits 2013
in
die Kinos kam und nun auch auf DVD erschienen ist: Klänge des
Verschweigens von Klaus Stanjek. Stanjek, der erst 1988 erfährt,
sein Onkel, der Tenor und Pianist Wilhelm Heckmann,
sei schwul oder bisexuell und habe deswegen acht Jahre in NS-Konzentrationslagern
gesessen, begibt sich auf eine filmische Entdeckungsreise, die schließlich
25 Jahre dauert.Klänge des Verschweigens ist ein Film
über die Lebensgeschichte Willi Heckmanns, der wie so viele Verfolgte
nach 1945 heiratete, um sich als ordentlicher Bürger zu erweisen
und der Schande der Verfolgung zu entkommen. Ihm setzt Stanjek ein berührendes
Denkmal. In erster Linie ist es aber ein Film über die Tabuisierung
der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik nach 1945.
|
|